Allgemeines zur Ergotherapie
Was ist Ergotherapie?
Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind.
Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.
(Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V. 08/2007)
Wem kann Ergotherapie helfen?
Menschen jeden Alters, mit Schwierigkeiten im Spüren und Bewegen des Körpers, oder die psychisch instabil sind.
Ziel der Ergotherapie ist es, im täglichen Leben so selbständig, selbstbestimmt und unabhängig wie möglich zu bleiben oder zu werden.
Wie bekomme ich eine ergotherapeutische Behandlung?
Die ergotherapeutische Behandlung übernimmt Ihre Krankenkasse nach ärztlicher Verordnung.
Zwischen Austellungsdatum der Verordnung und Therapiebeginn dürfen nur 14 Tage liegen, ab dem 18. Lebensjahr besteht Zuzahlungspflicht (10% des Verordnungswertes).
Behandlungsfelder
Ergotherapie in der Rheumatologie und Orthopädie
Die Hauptziele der Ergotherapie können hier, je nach Indikation, größtmögliche Selbstständigkeit im Alltag, Förderung berufsrelevanter Fähigkeiten und Fertigkeiten, Schmerzreduktion und andere sein.
In jedem Fall werden die Ziele individuell mit Ihnen gefunden und besprochen.
Indikationen:
- Krankheitsbilder aus dem rheumatischen Formenkreis
- Morbus Dupuytren
- Morbus Sudeck oder CRPS
- Knochenbrüche, Bänder- und Sehnenverletzungen der Oberen Extremität nach konservativer oder chirurgischer Behandlung
- Nervenläsionen
In der Rehabilitation bieten wir:
- sensorische und motorische Spiegeltherapie
- Gelenkmobilisation
- Anbahnen physiologischer Bewegungen
- Sensibilitätstraining
- Aktivierung und Kräftigung der Muskulatur
- Schreibtraining
- Selbsthilfetraining (Training der Aktivitäten des täglichen Lebens)
- Hilfsmittelberatung
Ergotherapie in der Neurologie
Das Ziel der Ergotherapie in der Neurologie ist, Fähigkeiten wie Bewegung, Sinneswahrnehmung, Merkfähigkeit, Konzentration, Lesen und Schreiben wieder zu erlangen, zu verbessern oder zu erhalten.
Unter Einsatz diverser Therapiemittel kann Ergotherapie beispielsweise:
- Maßnahmen zur Regulation des Muskeltonus ergreifen
- mittels Spiegeltherapie die Motorik und Sensorik anbahnen und fördern
- ungünstige Bewegungsmuster hemmen und günstige Bewegungsmuster aufbauen
- die Aufnahme und Verarbeitung von Sinnesreizen stimulieren
- die Greiffunktion der Hände trainieren
- Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL, auch ADL oder AEDL) wie Waschen, Ankleiden oder Essen verbessern
- die Konzentration, Orientierungs- und Merkfähigkeit verbessern
Auch die fachkundige Beratung bei der Anschaffung von Hilfsmitteln gehört zum Aufgabengebiet des Ergotherapeuten.
Ergotherapie in der Pädiatrie
Durch speziell geschulte Therapeuten werden Entwicklungsstörungen und Entwicklungsverzögerungen behandelt, um das Kind in enger Zusammenarbeit mit Eltern und Erziehern zu unterstützen und fördern.
Indikationen für Ergotherapie im Kindes- und Jugendalter:
- Entwicklungsverzögerungen in der motorischen Entwicklung
- Rehabilitation nach akuter Schädigung des zentralen Nervensystems (ZNS)
- Aufmerksamkeitsdefizitstörungen mit und ohne Hyperaktivität (ADS und ADHS) sowie Konzentrationsdefizite
- Entwicklungsverzögerungen der Fein- oder Graphomotorik (die Fähigkeit, differenzierte und rhythmische Schreibbewegungen auszuführen)
- Störungen der Handlungs- und Bewegungsplanung und -ausführung
- Entwicklungsverzögerungen der auditiven und / oder visuellen Wahrnehmung
- Störungen des Körperschemas
- Taktile Hyper- und Hyposensibilität, die die Alltagsabläufe signifikant beeinträchtigen
- Spezielle neuropädiatrische Erkrankungen und Bewegungsstörungen
- autistische Züge im Kindes- und Jugendalter
Die Behandlungseinheiten für Kinder werden in der Praxis alters- und entwicklungsgerecht sowie spielerisch durchgeführt, um die Motivation der Kinder für die Therapie und das Lernen an sich zu fördern.